Grundausstattung für das Jura-Studium.
Nur hier: die vollständige Einkaufsliste für Jura-Erstsemester, die dein Geld spart, weil Fehlkäufe vermieden werden.
Immer im Herbst und im Frühling ist es soweit – viele Erstsemester werden zum Sommer- bzw. Wintersemester ihr Jura-Studium beginnen. Es ist noch etwas Zeit sich darüber Gedanken zu machen, welche Literatur man sich kaufen sollte. Dieser Beitrag soll eine erste Hilfestellung sein (Die Links führen zu Amazon – Es gibt jedoch zahlreiche Alternativen!)
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Das war’s: mehr benötigt ihr für den Start an Gesetzesliteratur wirklich nicht. Wichtig ist, dass die Bücher möglichst aktuell sind. Eine Gesetzessammlung z.B. aus 2006 ist aktuell nichts mehr wert – zu viele Gesetzesänderungen sind seitdem erfolgt.
Die aktuellsten Gesetzeswerke lassen sich im Internet aufrufen. Die besten Quellen hierfür sind meines Erachtens: http://www.dejure.de und http://www.buzer.de. Landesrecht muss man allerdings auf den jeweiligen Webseiten des Landesjustizministeriums suchen. In NRW z.B unter: https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_start (in Google sucht man nach Landesrecht Bundesland)
Erwähnenswert sind noch die Gesetzessammlungen von Nomos: Zivilrecht – Öffentliches Recht – Strafrecht: Textsammlung. In diesen drei Gesetzesbüchern sind die drei größten Rechtsgebiete sehr umfassend vertreten. Allerdings hat diese Ausführlichkeit auch ihren Preis: aktuell kosten die drei Bände 62,00 €. Auch ihr Gewicht ist nicht zu vernachlässigen.
Wer nicht so viel Geld ausgeben möchte, kann auch komplett digital und zudem kostenlos lernen. Alles was man braucht ist ein Tablet oder ein Smartphone. Unter Android empfehle ich Lawdroid und Jlaw. Letztere ist nicht bloß eine Gesetzessammlung, sondern enthält auch viele Urteile mit Volltextsuche. Die iPhone- Fraktion greift zu Gesetze – Bund / Bayern oder LX Gesetze.
Es ist sehr wichtig, dass man mit den Gesetzen in den Gesetzesbüchern arbeitet, liest, markiert und unterstreicht. Daher empfehle ich, die Apps nur als Ergänzung – nicht aber als ausschließliches Lernmittel. Da in den Klausuren alleine die Gesetzesbücher zugelassen sind, muss man den Umgang damit schon ab dem ersten Studientag lernen – in der Klausur wird man es sonst bereuen.
Ich für meinen Teil konnte ganz gut mit den Darstellungen von Rolf Schmidt BGB Allgemeiner Teil: Grundlagen des Zivilrechts; Methodik der Fallbearbeitung, Strafrecht Allgemeiner Teil: Grundlagen der Strafbarkeit; Aufbau des strafrechtlichen Gutachtens, Staatsorganisationsrecht: sowie Grundzüge des Verfassungsprozessrechts und des EU-Rechts lernen. Man muss jedoch wissen, dass viele Dozenten diese Art von didaktisch aufbereiteten Fachliteratur in den Facharbeiten für nicht zitierfähig halten. Es handelt sich um speziell aufbereitete Lernbeiträge und nicht um wissenschaftliche Abhandlungen.
Sehr empfehlenswert sind die Studienkommentare von Jacoby (Bürgerliches Gesetzbuch: Studienkommentar) und Joecks (Strafgesetzbuch: Studienkommentar).
Weniger gut fand ich die Reihe „Grundrisse des Rechts“. Aus meiner Sicht sind dort viele Darstellungen an den entscheidenden Stellen viel zu knapp und waren für mich deswegen oft unverständlich. Dagegen werden Nebenschauplätze breit getreten. Eine Ausnahme bildet meines Erachtens das Buch von Maurer Allgemeines Verwaltungsrecht (Grundrisse des Rechts). Das Buch hat derzeit den Auflagenstand 2017, dürfte aber weiterhin an den entscheidenden Stellen noch aktuell sein.
Für’s Zivilrecht würde ich Bücher von Brox (Allgemeiner Teil des BGB (Academia Iuris)) und Looschelders (Schuldrecht: Allgemeiner Teil (Academia Iuris)). Der besondere Teil von Looschelders hat mich jedoch weniger gut überzeugt. Da würde ich empfehlen mit Skripten von Alpmann und Schmidt zu lernen (dazu sogleich).
Für’s Strafrecht fand ich die Reihe von Beulke sehr gut: Strafrecht Allgemeiner Teil: Die Straftat und ihr Aufbau. Mit ebook: Lehrbuch, Entscheidungen, Gesetzestexte (Schwerpunkte Pflichtfach) und dazugehörige Klausurenbücher (I-III), wobei ich im ersten Semester das erste Buch der Reihe empfehlen würde: Klausurenkurs im Strafrecht I: Ein Fall- und Repetitionsbuch für Anfänger (Schwerpunkte Klausurenkurs)
Wie du merkst, können die Bücher ein kleines Vermögen kosten, wenn man sie alle kauft. Es geht aber auch günstiger: an vielen Unis sind die eBook Angebote von beck freigeschaltet. Dort lassen sich einige der Titel lesen. Es ist zwar weniger komfortabel aber es geht zur Not.
Noch ein Tipp: die Uni-Bibliotheken halten in der Regel eine Anzahl der beliebten Lehrbücher in ihrem Bestand vor. Allerdings sollte man beachten, dass es sich oft um ältere Auflagen handelt, sodass man hier etwas aufpassen muss, wenn man damit lernen möchte. In der Fachbibliothek deiner Fakultät müsstest du allerdings immer auch die aktuellen Auflagen zum Lesen und Lernen finden können.
Du wirst bald merken, dass die Vielfalt der Lern- und Lehrbücher einfach unglaublich ist. Hier kommt man nicht umhin, diese individuell zusammen zu suchen. Hierbei kann es passieren, dass das ausgesuchte Buch nicht zum eignen Lernkonzept passt. Das ist nicht schlimm – man muss einfach zeitnah auf die passendere Lektüre umsteigen. Ein Fehler wäre es daher, den Buchempfehlungen der Dozenten blind zu folgen. Auch wenn die Dozenten zu Beginn des Semesters ihre Buchempfehlungen und Literaturlisten verteilen werden, muss man diese wirklich als unverbindliche Empfehlungen auffassen. Je nach Lerntyp kann man mit mehr oder weniger wissenschaftlichen Darstellungen lernen.
Aus Gründen der Lerneffizienz kann ich nicht empfehlen, im ersten Semester die großen klassischen Darstellungen von Roxin oder Medicus Seite für Seite durchzulesen. Das kann man zur Vertiefung bestimmter Inhalte oder bei Wiederholung machen. Viel wichtiger ist es, zunächst die Struktur des Rechtsmaterie zu begreifen. Hierzu eignen sich am besten didaktisch aufbereitete Darstellungen.
Trotz des umfangreichen Beitrags konnte ich nicht alles aufzählen, was man sich für das erste Semester alles kaufen kann. So habe ich die schönen Schönfelder-Umschläge und Buchstützen ebenso unerwähnt gelassen, wie die sehr empfehlenswerten Ohropax. Man muss es halt selbst herausfinden, was der Markt so hergibt für ein angenehmes Studiengefühl. Meine Empfehlungen basieren auf meinen Erfahrungen und sollen lediglich Ausgangspunkt für euer erfolgreiches Studium sein.
In diesem Sinne – viel Spaß beim Jura-Shoppen!
Update 07/20 – die Links wurden auf die jeweils neueste Auflage aktualisiert. Bitte achte beim Kauf immer darauf, die neueste Auflage zu kaufen!
Eine Bekannte wollte heute als Anwalt arbeiten. Nach einigen Jahren ist sie jedoch zu einem Verkehrsbetrieb gewechselt und ist heut dort als Personaler tätig. Jura kann einem viele Wege öffnen, dass ist das Schöne.
Gute Zusammenfassung. Was ich neben Gesetzestexten und Fachbüchern noch wichtig finde wäre ein allgemeines Buch das einem erklärt wie ein Studium so abläuft, was an der Uni los ist usw.
Gerade dann wenn man in seiner Familie der erste ist der studiert und solche Sachen eben nicht schon im Vorfeld mitbekommt. Mir persönlich hat „So geht Uni“ von Christian Schwarz geholfen.
Das Buch ist sehr locker und flapsig geschrieben, immer mal wieder auch mit Annekdoten aus der Studienzeit des Autors. Zumindest bei mir hat es die Nervosität vor dem ersten Tag eher in Vorfreude verwandelt, kann es also jedem Ersti nur ans Herz legen
Hallo Ann-Kathrin! Vielen Dank für deinen Kommentar und die Buchempfehlung. Es ist tatsächlich so, dass man in den ersten Wochen des Uni-Lebens etwas verloren sein kann. Man muss aber sagen, dass die meisten Fachschaften tolle Arbeit leisten mit den vielen Info Veranstaltungen und Mentoren. Und schließlich gibt es auch die WhatsApp und Facebook Gruppen, wo man sich frühzeitig anmelden kann und wichtige Infos aus erster Hand erfährt. Wer das empfohlene Buch kaufen und das Blog unterstützen möchte, kann dies gerne über den nachfolgenden Link tun: So geht Uni: Wie man auf dem Campus überlebt
Hallo Boris,
Danke für Deine tolle und nützliche Zusammenstellung. Ist in jedem Fall immer noch sehr aktuell. Beim Punkt „IT Ausstattung“ ist der zweite Satz bei Laptop abgeschnitten. Ich kann aber erahnen, wie es weiter gehen würde. So gesehen schon mal eine gute Antizipationsübung. 😉
Viele Grüße
Meike